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Google SGE – Gefahr oder neue Chance?

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Google SGE - Gefahr oder neue Chance? Beitrag von Philipp Koke von SEO Agentur Koke Digital

Im Mai 2023 eröffnete Google auf der hiesigen Google I/O Konferenz die geplante Integration einer generativen KI in die SERPs (Suchergebnislisten). In Form eines AI Snapshots am Anfang der Suchergebnisse, strebt Google an, künftig nicht nur als Suchmaschine zu fungieren, sondern in einem auch die Antworten zur Verfügung zu stellen. In dem Video „A look at whats next for AI and Google Search“ gab Google erste Einblicke in SGE und brachte eine ganze Branche zum Nachdenken, wenn nicht gar zum Wanken.

„SEO ist tot“ wurde prognostiziert, müssen wir SEOs jetzt um unsere Jobs bangen? Oder was bedeutet die bahnbrechende Neuerung SGE wirklich für die organische Suche und die altbewährte Suchmaschinenoptimierung? Vorweggenommen: SEO ist nicht tot aber das Spiel ändert sich und was definitiv siegen wird ist die Kombination aus Köpfchen (Strategie) und Qualität.  Aber jetzt erstmal zur Basis:

Was ist Google SGE (Search Generative Experience)?

Google SGE ist eine generative KI, die in den Google Suchergebnislisten (SERPs) zum Einsatz kommt. In den USA können Nutzer bereits eine Beta-Version von Google SGE im Rahmen der Google Search Labs testen und sich ihr eigenes Bild machen. Das Feature ist noch nicht ausgereift und macht einerseits deutliche Fortschritte, wobei es andererseits noch zu Wünschen übriglässt, beispielsweise in der Schnelligkeit für die Anzeige der Antworten im AI Snapshot mit teils ewigen Ladezeiten.

Wie funktioniert Google SGE? - Grafik Ladebalken SGE

In Deutschland ist Google SGE derzeit noch nicht verfügbar, und wir spekulieren, dass es dieses Jahr auch hierzulande nicht mehr ausgerollt wird. Google ist sehr vorsichtig, beispielsweise im Hinblick auf die Haupteinnahmequelle, dem Anzeigengeschäft Google Ads. Zum anderen gibt es rechtliche Aspekte, die in der EU unter Umständen eine Klagewelle auslösen könnten.

Hier ist Google ein gebrandmarktes Kind, denn bereits 2018 wurde Google vor dem Europäischen Gerichtshof angeklagt und verurteilt. Es ging um den Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung von Google bei der Suchmaschinenwerbung, was dem Unternehmen eine Strafe von 4,34 Milliarden Euro einbrachte. Ganz schön happig.

Quelle: Pressemitteilung der Europäischen Kommission vom 18. Juli 2018 „Antitrust: Commission fines Google €4.34 billion for illegal practices regarding Android mobile devices to strengthen dominance of Google’s search engine“

 Aber was wird dann mit den Google Ads unter SGE?

Aktuell dauert das Ausspielen der Google Ads in der neuen Suche länger als gewohnt. Auffällig ist auch, dass die Anzeigen für weniger Suchanfragen erscheinen, da scheint sich Google tatsächlich noch im Prozess der Feinjustierung zu befinden. Prognostisch wird SGE hierzulande erst dann ausgerollt, wenn Google sicher ist, die Einnahmen aus den Ads nicht aufs Spiel zu setzen. Bis dahin tüftelt Google an einer neuen Art der Werbeintegration in den neuen AI Snapshot, der zukünftig die Einnahmen durch Ads sogar noch steigern dürfte. Wie diese smarte Integration künftig aussehen könnte, stellt Google in diesem Blogbeitrag heraus: „Smarter ads, better results: The next era of digital advertising“.

Google SGE & Google Gemini: ein und dasselbe?

Nein, Google SGE und Google Gemini (ehemals Google Bard) sind nicht identisch, obwohl beide KI-Sprachmodelle auf Googles „Large Language Model PaLM 2“ (Pathways Language Model) basieren. Google Gemini ist die Antwortet auf ChatGPT von OpenAI, während Google SGE eine generative KI ist, die die Suchergebnisse (SERPs) revolutionieren soll.

Google SGE soll die Effizienz der Suchergebnisse steigern, indem es selbst schnelle und präzise Antworten liefert. Damit wird die Frage des Suchenden in möglichst allen Aspekten beantwortet. Google Gemini hingegen ist ähnlich wie ChatGPT ein Chatbot, der auf eine interaktive, dialogorientierte Erfahrung ausgerichtet ist. Mensch und Maschine geraten hier in einen Dialog und kommunizieren zu diversen Fragestellungen und Folgefragen.

Die Unterschiede in der Tonalität reflektieren die unterschiedlichen Zielsetzungen beider KI-Sprachmodelle: Google SGE informiert und ist auf Effizienz ausgerichtet, während Google Gemini auf Engagement und Benutzerinteraktion abzielt.

Google hat sich mit SGE bewusst dazu entschieden, den Fokus bei der Generierung der Antworten auf Korrektheit zu legen. Damit sollen fehlerhafte Antworten sog. Halluzinationen vermieden werden, denn das würde Googles gutem Ruf mit Sicherheit erheblich schaden. Deshalb gibt’s hier kein Chichi, sondern nur knallharte Fakten, die die Suchintention der User befriedigen.

Warum wurde Google Bard zu Gemini?

Der Schock über den Vorstoß von OpenAI mit ChatGPT saß tief bei Google. Das Unternehmen wollte seine Marktherrschaft zurückerobern und warf, vielleicht ein wenig übereilt und unausgereift, Google Bard ins Spiel.

Nachdem das Google KI-Sprachmodell weiterentwickelt wurde, änderte man den Namen und Bard wurde zu Gemini. Damit sollte der Welt signalisiert werden, dass im Bereich des Google Chatbots eine herausragende Weiterentwicklung stattgefunden hat, die die Qualität der Interaktionen auf ein ganz neues Level gehoben hat. Diese Innovation verdient durchaus auch einen neuen Namen, meint Google.

Wie funktioniert Google SGE?

Google SGE generiert AI Snapshots, die im oberen Bereich der Suchergebnisliste angezeigt werden und eine Zusammenfassung von Informationen aus mehreren Quellen beinhalten. Zusätzlich werden Fotos, Videos und Grafiken eingebunden, die die Informationen noch untermauern und nützlicher machen.

Ersten User-Berichten zufolge werden bei manchen Suchanfragen automatisch KI-generierte Ergebnisse angezeigt, während bei anderen Suchanfragen nur ein Button erscheint, durch den ein AI Snapshot generiert werden kann, wenn gewünscht.

Das Link-Karussell im Snapshot zeigt eine Auswahl an relevanten Seiten für das angefragte Thema. Ist das die neue Position 1? Und auf welche Daten/ Websites greift die KI hier zurück?

So wie es bislang aussieht, stammen diese Daten nicht zwingend aus den organischen Top-Ergebnissen. Bleibt die Frage, nach welchen Kriterien, die eigene Seite dort erscheint (darauf gehen im Abschnitt „Vorbereitung auf Google SGE“ näher ein). Sicher ist, Google SGE ist alles andere als ein Zufallsgenerator.

Mit diesem Skript stellt Google SGE vor: „A new way to search with generative AI – An overwiev of SGE”.

Google SGE AI-Snapshot Screenshot
AI Snapshot mit Link Carusel – Quelle: Google Keynote (Google I/O Konferenz/23)

Dies ist der AI Snapshot, wie er derzeit von Google angezeigt wird. Er enthält weitere Funktionen, die das Spiel verändern: Den Conversational Mode und Vertical Experiences.

Screenshot AI-Snapshot / Google SGE
AI Snapshot mit Link Carusel – Quelle: Google Keynote (Google I/O Konferenz/23)

Google SGE – Conversational Mode

Der Conversational Mode findet sich im unteren Bereich des AI Snapshots und ist ein Eingabefeld für weiterführende Fragen. Es eröffnet die Möglichkeit, mit dem Chatbot zu interagieren, sprich zu kommunizieren.

Die Zusatzoption „Ask a follow-up“, also die Möglichkeit, eine Anschlussfrage zu stellen, generiert weitere Antworten – und so bleibt der User weiterhin im KI-generierten Bereich und muss wieder nicht auf externe Websites zurückgreifen, um sich die Frage beantworten zu lassen. Das ist nicht alles: in den generierten Antworten finden sich sogar Bilder und Videos, also alles, was das User-Herz erfreut.

Google SGE Screenshot Conversional Mode im AI Snapshot
AI Snapshot – Quelle: Google Keynote (Google I/O Konferenz/23)

Google SGE – Vertical Experiences

Vertical Experiences ist eine Funktion innerhalb des neuen KI-Snapshots, die die Vertical Searches betrifft. Kurz zum Verständnis: Vertical Searches sind Suchanfragen, die sich auf ein spezifisches Segment oder Produkt beziehen und betreffen den B2B und natürlich E-Commerce-Bereich.

Mit Vertical Experiences demonstriert Google, wie es dazu beiträgt oder beitragen wird, das Einkaufserlebnis für Online-Shopper mit SGE zu revolutionieren.

Googles Innovation liegt dabei in der Präzision der gelieferten Antworten. Sie basiert auf dem fortschrittlichen Google Shopping Graph (Produkt-Datenbank), der in Google SGE integriert wurde und eine unglaublich breite Palette an Produktinformationen und anderen relevanten Details bereithält.

Die Stärke von Google SGE mit dem Shopping Graph liegt dabei nicht nur in der Zusammenführung von Daten aus verschiedenen Quellen (Produktseiten, Rezensionen und weitere dienliche Inhalte), sondern auch in der Fähigkeit, diese Informationen intelligent zu interpretieren und für den Nutzer in einen sinnvollen Kontext zu setzen.

Google SGE ist in der Lage Vergleiche anzustellen - Screenshot SGE Snapshot
AI Snapshot/Vergleich – Quelle: Google Keynote (Google I/O Konferenz/23)

Damit besteht beispielsweise die Möglichkeit, Produkte oder Dienstleistungen direkt zu vergleichen oder vergleichen zu lassen. Daneben bietet Google SGE auch verbesserte Local Searches, eine weitere Kategorie der Vertical Experiences. Sie ermöglicht es den Nutzern, lokale Dienstleistungen, wie Restaurants, auf Basis detaillierter Vergleiche und Bewertungen zu erkunden.

Google SGE basiert auf dem RAG-Model

Google agiert beim SGE Rolloutprozess äußerst vorsichtig, um den guten Ruf nicht zu gefährden. Das Vertrauen der Nutzer in die Google-Dienste ist hoch, falsche Antworten sog. Halluzinationen würden dieses empfindlich stören und die Suchmaschine unglaubwürdig machen. Google setzt mit SGE auf Präzision und Qualität und nutzt dafür das Basis-Model RAG (Retrieval-Augmented Generation).

Das RAG-Model greift auf echte und spezifische Informationen zurück und verbessert dadurch die Qualität und Relevanz der KI-generierten Inhalte deutlich. Ziel ist es, aktuelle Informationen präziser und mit höherer Aktualität bereitzustellen. Dies ermöglicht es der KI, auf eine Vielzahl von Anfragen besser zu reagieren.

RAG (Retrieval-Augmented Generation) Model und ist eine Technik der Künstlichen Intelligenz, speziell im Bereich des maschinellen Lernens und der natürlichen Sprachverarbeitung.

RAG funktioniert in zwei Schritten:

  1. Abruf (Retrieval) – wenn das System aufgefordert wird, Text zu einem bestimmten Thema zu generieren, sucht es zuerst in einer großen Datenbank (wie einem enormen digitalen Bucharchiv) nach relevanten Informationen oder Textabschnitten, die zum Thema passen.
  2. Erzeugung (Generation) – anschließend verwendet das System diese abgerufenen Informationen, um einen neuen, zusammenhängenden und informativen Text zu dem Thema zu erstellen. Dabei integriert es die gefundenen Informationen in seine Antwort.

Google ist sich seiner Gratwanderung bewusst und agiert äußerst vorsichtig

Google als Platzhirsch ist zwar mächtig, aber auch schwerfällig und bei weitem nicht so flexibel wie das Start-up OpenAI. Deshalb fällt es Googles schwerer auf Veränderungen zu reagieren und dieser Aspekt ist besonders relevant für den Rollout-Prozess von SGE.

Google ist abhängig vom Vertrauen der Nutzer und im Zuge der Neuerung mit SGE besonders darauf bedacht, die Verbreitung von fehlerhaften Antworten auf eingegebene Suchanfragen zu vermeiden.

Deshalb wird der gesamte Prozess sehr vorsichtig durchlaufen und genau abgewägt und getestet, wo und wann welche SGE Funktion verlässlich zum Einsatz kommt.

Die Unternehmensleitung von Google betont eine gleichermaßen mutige als auch verantwortungsvolle Herangehensweise in diesem Prozess. Dies spiegelt sich auch in der Entwicklung ihres KI-Modells wider, bei dem, gemäß ihrem Dokument „An overview of SGE“ ein besonderes Augenmerk auf die Genauigkeit der Informationen gelegt wird, anstatt sich auf eine möglichst „natürliche“ Texterstellung zu konzentrieren.

Google SGE: die Auswirkungen auf SEO

Erklärtes Ziel in der SEO ist es, den Kunden sichtbar zu machen, damit Suchende die Website besuchen und konvertieren, vereinfacht ausgedrückt. Jetzt stehen wir vor folgender Thematik: wenn Google künftig neben Suchmaschine auch Antwortmaschine ist und die passenden Antworten auf die eingegebenen Fragen gleich selbst ausspuckt, was können wir dann noch für unsere Kunden tun? Darauf gehen wir noch ausführlich ein und nehmen vorweg, dass mit dem Umbruch die SEO wichtiger ist als je zuvor.

Wir meinen, dass SGE vor allem Auswirkungen auf folgende Punkte haben wird:

Longtail Suchanfragen rücken in den Fokus

Mit SGE werden detaillierte Anfragen künftig präziser beantwortet. Deshalb wird das Rollout von Google SGE vor allem Auswirkungen auf den Content und natürlich die Content-Strategie haben. In den Inhalten sollten feingliedrige Suchen aufgegriffen und präzise beantwortet werden. Viele kleine Details rund um ein Thema werden mehr und mehr zu wichtigen Faktoren für die Ausspielung durch Google innerhalb des KI-Snapshots. Hier wird einfacher Definitionscontent und FAQ Content wird nicht mehr ausreichend sein.

Longtail Suchanfragen auf dem Vormarsch - Screenshot Sucheingabe Google

Keyword-Strategie

Entsprechend den detaillierteren Inhalten, die es künftig braucht, ändert sich natürlich auch das Keyword-Set. Es geht definitiv in Richtung Longtail-Keyword und den richtigen Riecher für die relevante Nische. Mit SGE wird Google die Suchintention der Nutzer immer besser verstehen. Das heißt, es braucht immer spezifischere Antworten für die Suchanfragen. Keyword-Strategien müssen zwingend exakt die Suchintention der Nutzer treffen, um in Zukunft zielführend zu sein.

E-E-A-T wird immer wichtiger

Google E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, and Trustworthiness) steht für Erfahrung, Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit. Diese Google Richtlinie spielt bereits eine übergeordnete Rolle in der SEO und wird künftig immer relevanter für den Geschäftserfolg im World Wide Web. Denn genau diese vier Parameter zeigen, worauf es ankommt. Was bedeutet das für den Content? Es braucht nachweisbares Fachwissen, Copycat Content reicht bei weitem nicht mehr aus. Es braucht persönliche Erfahrungswerte und den menschlichen Touch in einer Welt geprägt von KI.

Wir haben bereits beschrieben, dass Google sehr vorsichtig an die Sache herangeht und bestrebt ist Falschmeldungen (Halluzinationen) zu vermeiden. Aus diesem Grund wägt sich Google mit der Ausspielung von Seiten mit hoher Autorität auf der sicheren Seite. Diese genießen das Vertrauen der User und somit auch Googles Trust. Anhand dieser Tatsachen können wir sicher ableiten, dass der Fokus zunehmend und verstärkt auf dem Autoritätsaufbau einer Marke, einer Website liegen wird. Dies ruft die Offpage-Optimierung mit einer intelligenten Backlink-Strategie auf den Plan und bezieht beispielsweise auch ein YouTube Marketing mit ein.

Komplexe Themen kann die KI nicht gut – noch nicht!

Je komplexer das Thema, desto wahrscheinlicher ist der Treffer in der organischen Suche zu finden. Die KI stößt hier schlicht und ergreifend an ihre Grenzen, entweder aufgrund fehlender Daten oder der Unfähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu kompensieren. Sagt eigentlich schon alles. Themen oberflächlich anzureißen und die Top-Keywords einzustreuen ist definitiv out und wird dich nicht weiterbringen.

Als Wissens-Guru in deiner Branche, mit komplexen Inhalten auf deiner Website, die dein branchenspezifisches Wissen widerspiegeln, hast du reelle Chancen auch unter KI-Einfluss ganz oben mitzuspielen.

Reduzierter Traffic und Traffic-Verteilung

Muss der User erst scrollen, rückt der Klick in weite Ferne. Wenn die organischen Treffer weiter unten erscheinen, weil der intelligente Snapshot vorgeschaltet wird, erhalten diese prognostisch weniger Klicks und der Traffic geht zurück.

Bei jedweden Suchanfragen wirft die KI im Snapshot die relevantesten Informationen aus. Die Websites, die dort landen, haben die Chance auf ein solides Traffic-Aufkommen, weil sie im Snapshot-Karussell verlinkt sind.

Wichtig ist, die Suchintention der User zu erfüllen, seien die Fragen noch so komplex. Hier gilt: Je präziser die Inhalte auf deiner Website zu deinem Thema gestaltet sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Google dich für eine spezifische Frage auswirft.

Wenn du in deiner Sparte Top-Antworten liefern kannst, hast du also A die Chance im KI-Snapshot zu landen oder B die Chance aus den organischen Suchergebnissen heraus Traffic zu generieren. Dies geschieht, wenn die KI deine komplexen Zusammenhänge nicht generieren kann, der User mit dem Angebot im Snapshot nicht einverstanden ist oder es von Google gar nicht erst angezeigt wird.

Vielleicht wird insgesamt nicht mehr so viel Traffic generiert wie zuvor, dafür ist der wenige Traffic aber qualifizierter Traffic, der überaus wertvoll ist. Denn, wenn du genau das bietest, was dein User wünscht und sucht, wird er bei dir auch sehr wahrscheinlich den Kauf abschließen, den Lead hinterlassen oder sonst wie interagieren.

Organische Treffer rücken in den SERPs immer weiter nach unten

Wir haben es eben schon angerissen, die organischen Treffer landen immer weiter unten in der Liste. Dieses Problem ist aber in der SEO kein Neues, sondern schon längst bekannt: weil die organischen Suchergebnisse immer weiter nach unten verschoben werden, erhalten sie weniger Klicks und der Traffic geht zurück. Verantwortlich dafür sind derzeit noch SERP Features wie Featured Snippets, Local Snack Packs und dergleichen. Nun wird Googles SGE diese SERP Features ersetzen und seien wir mal ehrlich, im Grunde ist der Schub nach unten dann doch nicht mehr die Welt. Viel gefährlicher ist die Möglichkeit der Interaktion innerhalb des KI-Snapshots, der verhindert, dass User auf die Websites gelangen.

Welche Branchen sind betroffen?

Nicht alle Branchen werden gleich stark betroffen sein. Vor allem folgende Bereiche sollten sich zeitnah auf den Wandel durch Google SGE einstellen und die Strategien entsprechend ausrichten:

Publisher

Publisher gehören zu der Gruppe, die sich einige Gedanken bezüglich SGE machen sollten.

Mit einfachem Wissens-Content oder insgesamt zu allgemeinen Inhalten, wird es schwer werden Einnahmen, die bisher durch Ad-Klicks und Impressionen erzielt wurden zu erhalten, hier drohen massive Einbußen.

Wenn Publisher für Nischen zu publizieren und fachlich fundierte und umfangreiche Beiträge bereitstellen, die spezifische Suchanfragen bedienen sichert das wahrscheinlich das weitere Fortkommen.

Affiliate Marketing

Affiliate Marketing wird durch die Einführung von Vertical Experiences im SGE Snapshot vor neue Herausforderungen gestellt. Auch hier wird es künftig ausschlaggebend sein, in den Nischen zu fungieren und sich zu spezialisieren.

E-Commerce und B2B

Auch in diesen beiden Sparten wirken sich die Vertical Experiences im Google Ai Snapshot aus. Wir können nicht sagen, dass diese Auswirkungen unbedingt negativ sind. Das Spiel wird sich einfach nur ändern.

Durch die verbesserte und spezialisierte Beantwortung von Suchanfragen mittels Vertical Experiences könnten Standard-Verkaufsstrategien und generische Produktseiten an Effektivität verlieren. Unternehmen in diesen Branchen sollten daher eine stärkere Spezialisierung in Betracht ziehen und ihre Inhalte so optimieren, dass sie präzise auf spezifische Anfragen und Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind.

Insbesondere für B2B-Unternehmen bedeutet dies, dass sie ihre Expertise und ihr Produktangebot klarer herausstellen und technische Details sowie spezifische Anwendungsfälle hervorheben müssen. Dadurch können sie sicherstellen, dass ihre Inhalte von der KI als relevant erachtet und den Suchenden als wertvolle Ressourcen präsentiert werden.

E-Commerce-Unternehmen wiederum müssen sich darauf einstellen, dass Produktvergleiche und Empfehlungen direkt durch die SGE-Funktionen angeboten werden, was die Notwendigkeit einer klaren Differenzierung und des Aufbaus einer starken Markenidentität erhöht. Sie könnten auch von der Integration in Googles Shopping Graph profitieren, der es ermöglicht, Produkte dynamischer und kontextbezogener zu präsentieren.

Lokale Suchanfragen & Gesundheitswesen

In beiden Bereichen werden die Auswirkungen von Google SGE spürbar werden, weil die KI präziser antwortet und die User mit hoher Wahrscheinlichkeit schon mit dem KI-Snapshot abholen wird. Damit du entweder von Google im Snapshot angezeigt bzw. verglichen wirst oder die User auf deinen organischen Link in den SERPs klicken ist es besonders wichtig, die eigenen Spezifikationen deutlich herauszustellen und deine Nische zu bedienen, sei sie noch so klein. Die dafür notwendigen Parameter der Optimierung unterscheiden sich nicht von denen der anderen Branchen. Sei kreativ und einzigartig!

SGE Snapshots mobile Ansicht - Screenshot
AI Snapshot mobile Ansicht – Quelle: Google Keynote (Google I/O Konferenz/23)

Vorbereitung auf Google SGE

Ganz gleich wann und ob überhaupt Google SGE in Deutschland ausgerollt wird und in welcher Form: die Parameter, die in den Fokus rücken, braucht jede Website, jede Firma so oder so, um erfolgreich zu sein und am Markt zu bestehen.

Oben auf der Agenda steht der Content! Inhalte sollten so gestaltet sein, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit in den KI-Antworten zitiert werden und einen weiterführenden Link enthalten. Das heißt, sie dürfen nicht zu allgemein sein, sondern gewinnbringend im Hinblick auf spezifische Fragestellungen.

Die Vorbereitung auf SGE erfordert eine Neuausrichtung und beginnt am Fundament: der Strategie. Strategien mit Fokus auf Content und einer Positionierung als verlässliche Autorität in spezifischen Nischen ist der erste Schritt in die richtige Richtung.

Google SGE ersetzt die Suche nicht, sondern verfeinert und erweitert sie. Googles Rankingfaktoren E-E-A-T bleiben relevant und werden immer relevanter, aber bedenke: SGE ist immer noch ein Sprachmodell und die darauf basierenden Chatbots bedienen sich aus dem Web, im besten Fall an deinen Inhalten!

In deiner Nische die wichtigste Quelle werden

Information Gain (Informationsgewinn aus verlässlichen, branchenspezifischen und fachlich versierten Quellen), Spezialisierung und Fachkompetenz sind deine Autorität. Je größer deine Autorität und Relevanz, desto wahrscheinlicher ist es, dass Google dich im AI-Snapshot anzeigt. Sei so gut, dass du zur Quelle für andere Content Creators in deiner Branche wirst. So sicherst du dir wertvolle Backlinks und untermauerst dein Standing.

Die Basis muss stimmen – Onpage-Optimierung

Alle Basis-Parameter auf deiner Website sollten optimiert sein. Der Aspekt der Usability mit einer hürdenfreien Customer Journey ist zentral und zeitnah anzugehen. Fokussiere dich auf UX, du weißt im besten Fall ganz genau, was deine Zielgruppe braucht und vorzufinden wünscht. Mach es deinen Kunden einfach auf deiner Seite zu navigieren und erfreue sie mit interessanten Inhalten, die ihr Interesse wecken. Das ist deine Conversion Optimierung, denn du musst damit rechnen, dass deine Seite weniger Traffic generiert unter SGE, da ist es von entscheidender Bedeutung die Klicks, die kommen auch zu konvertieren.

Werde zu einer Art Wissensdatenbank deiner Branche und liefere die Antworten auf komplexe Fragen, werde zu einer Art  Google Knowledge Graph in deiner Sparte.

Was ist der Google Knowledge Graph?
Der Google Knowledge Graph ist eine Wissensdatenbank, die von Google entwickelt wurde, um Informationen über eine Vielzahl von Entitäten wie Personen, Orte und Dinge zu sammeln und zu strukturieren. Er liefert direkt in den Suchergebnissen relevante und kontextbezogene Informationen zu Suchanfragen.

Content is King!

Kannst du nicht mehr hören? Ist aber so! Auch und gerade wenn dein Traffic rückläufig ist, kann guter Content dich vor Umsatzeinbußen schützen. Aber was bedeutet guter Content?

Guter Content ist ehrlich und basiert auf tatsächlichem Wissen. Du weißt am besten über dein Produkt, deine Dienstleistung Bescheid. Teile dieses Fachwissen auf deiner Seite, ziehe andere Experten hinzu, verlinke, zitiere und beschäftige dich eingehend mit der Materie.

Denn nischige Fragen werden relevant und komplexe Themen wollen ansprechend vermittelt werden. Sehr wahrscheinlich bekommst du einen Fuß in die Tür, indem du dich auf komplexe Suchanfragen konzentrierst, auf die es keine eindeutigen Antworten gibt. Dies sollte deine Content-Ausgangslage sein, um daraus eine Strategie zu generieren, die mit Weitblick an dein Thema herangeht und Übersichtlichkeit sowie Umfänglichkeit schafft.

Texte von Menschenhand, authentische Texte und eine geschickte Optimierungsstrategie, die nicht als solche zu erkennen ist, wird dich bei Usern und Suchmaschinen gleichermaßen auf den Plan rufen. Und denk daran, setze damit nicht nur auf die Suchmaschinen, sondern etabliere mit deinem Spitzencontent deine Marke auch in anderen branchenrelevanten Channels.

Content Marketing Funnel mit TOFU, MOFU und BOFU - Grafik

Top of the Funnel (TOFU) wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht mehr funktionieren, weil diesen Teil die KI übernehmen wird. Bleiben MOFU und BOFU, um Relevanz aufzubauen und die Aufmerksamkeit der User auf sich zu lenken.

MOFU (Middle of the Funnel) ist die Phase im Content-Marketing-Funnel, in der potenzielle Kunden bereits Interesse gezeigt haben und nach weiterführenden Informationen suchen, um ihre Optionen zu bewerten. In dieser Phase helfen Rezensionen, Vergleiche/Produktgegenüberstellungen mit Pros und Cons oder noch spezifischere Beschreibungen, um den Interessenten abzuholen.

BOFU (Bottom of the Funnel) ist die abschließende Phase, in der potenzielle Kunden bereit sind, eine Kaufentscheidung zu treffen, und nach endgültigen Beweisen oder Anreizen suchen, um den Kauf abzuschließen. Wie kann der potenzielle Kunde letztendlich überzeugt werden, welches Detail sorgt schließlich für die Wahl deines Produktes? Das können exklusive Angebote oder Rabattaktionen sein, oder auch Fallstudien und Kunden-Testimonials.

Strukturierte Daten nutzen

Strukturierte Daten, wie Schema-Markups, sind für die Search Generative Experience (SGE) von entscheidender Bedeutung, da sie großen Sprachmodellen (LLMs), die SGE antreiben, zusätzlichen Kontext über Inhalte und Unternehmen bieten.

Laut Google stützt sich SGE auf den „Google Shopping Graph“, der Daten aus dem Google Merchant Center sowie aus indexierten URLs zieht. Werden auf einer Website Produktinformationen explizit als Rich Media dargestellt, gelangen diese Informationen nach der Indexierung in den Google Shopping Graph und können dort für Suchanfragen genutzt werden.

Vereinfacht ausgedrückt dienen Schema-Markups als Informationsquelle für Suchmaschinen-Bots und sind im HTML-Code der Webseite integriert.

Fazit – Umbruch mit Google SGE

Wir können mit wenigen Worten beschreiben, wie du im Wandel mit Google SGE profitierst und dich gut positionierst: Schlaue Strategien, die deine Marke stärken und Qualitäts-Inhalte, die in allen Facetten das abdecken, was deine Kunden zu deinem Produkt/Dienstleistung wissen wollen oder sollen.

Letztlich läuft alles darauf hinaus. Du brauchst präzises Fachwissen in deiner Branche, du musst die Inhalte haarklein und verständlich wiedergeben und jedes noch so kleine Detail abdecken. Du stellst eine Inspiration für andere dar und wirst zur Quelle für deine Branchenmitspieler. Deine wachsende Autorität macht dich relevant und das wird dir schließlich Tür und Tor öffnen.

Google SGE wird einen Wandel der SEO herbeiführen und wenn es Qualität ist, die daraus resultiert, dann sind wir auf jeden Fall dabei. 0815 Content und lieblos optimierte Seiten von Möchtegern-SEOs und ihrem Dumpingansatz wären dann Geschichte.

Ob die SEO noch relevant ist? Mehr als je zuvor! Aber jetzt müssen die Profis ran.

„Digitalisierung verschafft Unternehmen Zeit für das Wesentliche – Ihre Kunden!“

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